Wenn plötzlich der Strom ausfällt
Stromausfall! Eine Horrorvorstellung? Oder eine willkommene Pause? Gerade in der aktuellen Zeit, in der wir alle möglichen Medien tagtäglich intensiv nutzen, ist es schwer sich vorzustellen, wie es wäre mal ohne all diesen elektrischen Krimskrams auszukommen. Täglich nutzen wir Strom, für alles mögliche. Angefangen beim Licht bis hin zum Computer, Fernseher und unseren Handys. Doch was wäre, wenn der Strom plötzlich ausfällt und der Akku von Handy, Laptop, Tablet und allem anderen eltektrischem Kram leer ist? Was machen wir dann? Was ich persönlich machen würde, erzähle ich dir heute. Doch fangen wir am Anfang an.
Was wäre wenn plötzlich Stromausfall wäre?
Diese spannende Frage stellten wir, über 200 Trainer*innen von „Stark ins neue“, uns in dieser Woche zur Vorbereitung auf unser nächstes gemeinsames Event „Stark im Netz – Gemeinsam gegen Cybermobbing“ am 01.06.2021, dem Internationalen Kindertag.
Meine Gedanken wanderten bei dieser Frage erstmal zurück in meine Kindheit. Einer Zeit, in der es Handy, Laptop und Tablet noch gar nicht und in denen Computer noch kaum eine Rolle spielten. Zumindest bei mir nicht. Ich habe die meiste Zeit meiner Kindheit draußen auf der Straße oder in unserem Garten verbracht und dort mit meinen Freunden gespielt. Wenn es dunkel wurde und die Laternen angingen mussten wir zu Hause sein.
Wir waren viel im Park bei uns gegenüber, fuhren Fahrrad auf der Spielstraße vor unserem Haus, malten mit Kreide oder machten Picknicks. Vermisst haben wir dabei nichts, allerdings kannten wir es ja auch nicht anders.
Das Beste für mich war zu der Zeit, dass ich zu Hause meinen sicheren Hafen hatte und hier meine Energie auftanken konnte. Denn in der Schule war ich eine der Außenseiterinnen und habe mir viele Dinge, die andere über mich sagten, sehr zu Herzen genommen. Nach der Schule, war es egal was die Kinder dort sagten: Sie waren ja gar nicht mehr da.
Doch wie sieht das für Kinder heute aus?
Durch die Handys, Computer und auch Spielekonsolen, die sie Nachmittags nutzen, hört das ganze einfach nicht auf. Es geht am Nachmittag einfach online nahtlos weiter.
Klar könnten wir den Kindern jetzt sagen: „Dann verlass halt die Klassen WhatsApp-Gruppe!“ oder „Spiel halt nicht an der Konsole oder deinem Laptop!“. Doch hier stellt sich die Frage, ob das denn wirklich hilft. Denn dann ist das Kind plötzlich noch mehr Außenseiter, da es auch viele Informationen gar nicht mehr mitbekommt und völlig außen vor bleibt. Da ist es dann gar nicht so einfach, auf die Gefühle zu hören und den Kompass zu drehen.
Zwei Millionen (!) Schüler/-innen leiden aktuell unter CyberMobbing – Tendenz steigend. Jedes 6. Schulkind und schon jedes 10. Grundschulkind ist bereits ein Opfer von CyberMobbing – so die Ergebnisse der Cyberlife III-Studie. Einen einfachen Tipp, wie du in 5 Minuten dein Kind sofort gegen CyberMobbing schützen kannst, erfährst du von unserer „Stark ins neue“ Expertin für Cybermobbing Nicki Tuschel.
Wie ich versuche einen gesunden Umgang mit Medien zu finden
Meine eigenen Kinder haben noch kein eigenes Handy und das wird auch noch einige Zeit so bleiben. Allerdings sind die beiden auch erst 4 und 6 Jahre alt. Daher haben wir damit, zum Glück, noch Zeit. Trotzdem nutzen sie auch jetzt schon hin und wieder das Familien-Tablet oder dürfen, zum Beispiel beim Warten auf den Kinderarzt, auch mal ein Spiel auf meinem Handy spielen. Allerdings entscheide dann doch noch ich, was sie dort machen.
Am liebsten spielen meine Zwerge jedoch immer noch draußen. Sie lieben es, auf den Spielplatz zu gehen, durch Pfützen zu springen, Fahrrad zu fahren, im Wald zu spielen und Hütten zu bauen oder im Garten ein Picknick zu machen. Und das soll auch bitte noch lange so bleiben.
Zeiten ändern sich – doch ist es gut für uns, immer erreichbar zu sein?
Mein erstes Handy bekam ich mit 16 Jahren und ich habe mich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt! Ich wollte das doofe Ding gar nicht haben. Ständig erreichbar sein? Das stellte ich mir schrecklich vor. Ich habe die Freiheit genossen, dass meine Eltern nicht immer wussten wo ich war und dass ich auch mal nicht erreichbar war. Warum sollte ich daran was ändern?
Letztlich habe ich diesen Kampf dann doch verloren und mich damit abgefunden.
Heute ist mein Handy aus meinem Alltag kaum noch wegzudenken. Ich nutze es sogar oft, ohne recht darüber nachzudenken. Häufig ärgere ich mich, wenn ich meine Mama nicht erreichen kann, weil sie ihr Handy – mal wieder – nicht dabei hat. Die ständige Erreichbarkeit ist Alltag geworden und oft kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, wie das ohne Handy alles geklappt hat.
Meine Auszeit ohne Strom
Heute wünsche ich mir diese Zeit ohne Handy manchmal zurück. Deshalb liebe ich die Wochenenden mit meiner Reenactment – Gruppe, der Freien Ritterschaft zu Dortmund und Herne, so sehr. Hier kann ich abtauchen in eine andere Welt. Eine Welt komplett ohne Technik. Sobald die Zelte stehen und alles eingerichtet ist, schalte ich hier mein Handy aus und genieße die Zeit mit meinen Freunden und meinen Kindern. Denn auch die lieben diese Zeit immer ganz besonders. Ein ganzes Wochenende frische Luft, kochen über offenem Feuer, schlafen im Zelt, zusammensitzen, quatschen, nähen und einfach gemeinsam die Zeit genießen. Die Kinder toben über die Wiese, üben mit ihren kleinen Holzschwertern oder hüpfen im Regen durch die Pfützen.
Endlich fertig! Ich trage zum ersten mal mein selbstgenähtes Mittelalterkleid. Olli baut einen Turm Schwertkampftraining mit dem Onkel Ha besiegt! Olli mit Schwert und Schild bewaffnet Gewandungswanderung an der Loreley Unser Lager Herd. Hier wird auf offenem Feuer gekocht
Genau das würde ich jetzt machen, wenn der Strom ausfällt. Ich würde unser Zelt im Garten aufbauen, ein schönes Lagerfeuer anmachen und die Zeit genießen. Denn gerade in der aktuellen Situation fehlen mir diese Wochenenden besonders.
Doch brauch ich dafür wirklich einen Stromausfall? Ich glaube nächstes Wochenende baue ich unser Zelt auf!
Und was machst du?
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