Wie ich wurde was ich bin: Mein Weg zur Gründerin der Wurzeln und Flügel Familienakademie
Mai 29, 2022/
In diesem Blogartikel möchte ich dich mitnehmen auf meinem Weg zur Gründerin der Wurzeln und Flügel Familienakademie. Schon als Kind wusste ich: Wenn ich groß bin, will ich mal mit Kindern arbeiten. Dass ich das allerdings irgendwann mal auf selbstständiger Basis tun und meine eigene Familienakademie gründen würde, hab ich damals nicht gedacht. Wie genau es dazu kam, liest du in diesem Beitrag.
Anfang der 90ger Jahre: „Wenn ich groß bin, arbeite ich mal im Robi Club“ Arbeiten mit Kindern – das wollte ich schon so lange ich denken kann. Dass ich das auch wirklich machen werde, haben die wenigsten geglaubt. Dabei wusste ich sehr genau, was ich wollte. Zu dieser Zeit machten wir mit der Familie häufig Urlaub in den verschiedenen Robinson Clubs und die meiste Zeit verbrachte ich dort in der Kinderbetreuung, dem Robi Club. Meine Eltern waren allerdings nicht überzeugt, dass ich bei diesem Berufswunsch bleiben würde. Nur eine Mitarbeiterin im Club, Ruth aus dem Atelier, hat an mich geglaubt. Sie war fest davon überzeugt, das ich genau diesen Weg gehen würde und sagte eines Tages zu mir: „Du wirst Kinderrobin und dann stehst du abends nach der Teamshow am Theaterausgang und ich bin der Gast, der von dir verabschiedet wird!“
1995 – ca. 1999 Die ersten vier Jahre auf der Realschule waren alles andere als schön. 1995 kam ich in die 5. Klasse der Realschule Süd, fünf Minuten von meinem zuhause entfernt. Ich war zu diesem Zeitpunkt sehr schüchtern, ruhig und hatte ein sehr geringes Selbstwertgefühl. Meine wenigen Freundinnen haben mich stark beeinflusst, vor allem meine „beste“ Freundin, mit der ich schon seit der 1. Klasse befreundet war. In meiner Klasse war ich eine absolute Außenseiterin. Doch obwohl ich diese Zeit sehr negativ in Erinnerung habe, hat sie mich doch zu einem großen Teil zu dem gemacht, was ich heute bin. Denn ohne diese negativen Erlebnisse wäre es mir heute vielleicht nicht so wichtig Kinder zu stärken, damit sie eine bessere Schulzeit erleben.
1999 – Die Gründung von TenSing Duisburg Südund ein ganz besonderer Schultag. Wir erfuhren morgens, das alle zur dritten Stunde in die Aula der Schule sollten, wo wir uns etwas von TenSing anschauen sollten. Lust hatten wir da alle keine zu, denn wir hatten keine Ahnung, was TenSing sein sollte. Eine asiatische Kampfsportart vielleicht??? Schon beim Betreten der Aula wurde klar, wir lagen völlig falsch. Wir hatten einen der coolsten Schultage, an die ich mich erinnern kann. Es wurde gesungen, Theater gespielt und getanzt. Denn TenSing steht für „Teenager Singen“. Am folgenden Starter Wochenende wurde eine neue Gruppe im Duisburger Süden gegründet und ich hatte endlich das Gefühl, etwas gefunden zu haben, wo ich einfach ich selbst sein konnte. Hier wurde ich so akzeptiert wie ich war. Meine alten Freundschaften zerbrachen daran.
2001 – 2002 mein High School Jahr in den USA. Nach meinem Schulabschluss fuhr ich für ein High School Jahr nach Richmond Kentucky, etwas wovon ich schon lange geträumt hatte. Dieses Jahr machte einen anderen Menschen aus mir. Denn während ich zu Hause einer heilen Welt lebte und dort sehr behütet aufwuchs, lernte ich hier ein völlig anderes Familienleben kennen. Als alleinerziehender Vater war mein Gastvater sehr viel arbeiten und irgendwie war auch das Geld immer knapp. Trotzdem war es eines der schönsten Jahre meines Lebens. Hier war ich nicht die Außenseiterin in der Schule, sondern die coole Austauschschülerin, mit der jeder gerne befreundet sein wollte.
2002 bebinn meiner Ausbildung als Erzieherin – Vorpraktikum in meinem alten Kindergarten Zurück in Deutschland wurde es dann Zeit, meinen großen Traum, mit Kindern zu arbeiten, endlich in die Tat umzusetzen. Ich begann meine Ausbildung zur Erzieherin – mit einem Vorpraktikum in meinem alten Kindergarten. Tja, das war wohl nicht die beste Idee, die ich da hatte. Denn gefühlt wurde ich dort oft behandelt, als wäre ich noch immer drei Jahre alt. Von meinem Weg abgebracht hat mich das nicht. Allerdings hat mir das Praktikum gezeigt, wie ich später auf keinen fall arbeiten möchte.
2005 Babys sind doch sooo süüßßßß! Mit diesem Gedanken im Kopf freute ich mich schon auf mein fünfwöchiges Praktikum gegen Ende der Ausbildung in der Krippe. Denn zu diesem Zeitpunkt war ich noch davon überzeugt, unbedingt später mit den ganz kleinen arbeiten zu wollen. Nach der ersten Woche änderte ich meine Meinung! Ich stellte fest, dass Babys zwar süß sind, ich die Arbeit mit ihnen jedoch sehr unbefriedigend fand. Was sollte ich den ganzen Tag mit diesen kleinen Zwergen anfangen?
2005 – 2006 mein Anerkennungsjahr im Hort. Schulkinder? Zu Beginn der Ausbildung hatte ich vor dieser Altersgruppe großen Respekt. Ob die mich überhaupt ernst nehmen würden? Nachdem ich jedoch festgestellt hatte, dass ich mit den ganz kleinen nichts anfangen konnte, ging ich nun ganz offen an diese Altersgruppe ran. Und zu meiner großen Überraschung machte mir die Arbeit mit den Größeren unglaublich viel Spaß. Hier konnte ich ganz andere Angebote machen. Das war die Altersgruppe, mit der ich arbeiten wollte.
2006 – 2011 – 4 Jahre Robinson:Ich lebe meinen Traum. Nach der Ausbildung war ich erstmal arbeitslos, denn zu diesem Zeitpunkt gab es zu viele Erzieher – heute fast unvorstellbar. Ich dachte darüber nach, wie es nun weiter gehen sollte und da sagte meine Mutter plötzlich zu mir: „Bewirb dich doch bei Robinson. Du wolltest doch immer im Robi Club arbeiten“ Stimmt, da war ja was! Gesagt getan. Kurz vor Weihnachten machte ich mich dann auf den Weg zum Robinson Club Fleesensee um dort im Robi Club zu arbeiten. Ein weiterer Traum wurde wahr. Vier Jahre blieb ich dort und holte sogar meinen Freund nach, mit dem ich heute verheiratet bin ;-). Es war eine tolle Zeit. Ein Highlight war übrings Ruth. Die stand nämlich wirklich eines Tages als Gast vor mir und sagte nur: „Ich hab immer gewusst, dass du deinen Traum wahr machen wirst!“ Danke Ruth, dass du an mich geglaubt hast!
2011: Zurück in Duisburg = zurück in die Kita? Nach vier Jahren haben mein heutiger Mann und ich uns entschieden, zurück nach Duisburg zu gehen. Es war eine tolle Zeit bei Robinson, doch der Job ist einfach keiner, den wir für immer machen wollten. Doch wie sollte es weiter gehen? Ich war 26 Jahre alt und hatte alle großen Ziele, die ich mir im Leben gesetzt hatte schon erreicht. So fing ich erstmal wieder an, in einer Kita zu arbeiten. Das ging nicht lange gut, denn nach Robinson war das scheinbar zu viel Struktur für mich. Ich fühlte mich einfach nicht wohl. Das war nicht die Arbeit, die ich den Rest meines Lebens machen wollte. Ich brauchte neue Ziele.
April 2012: Erste Selbständigkeit: Nach längerem Hin und Her hab ich mich bei Natur bewegt als als freiberufliche Spielpädagogin beworben. Ich begleitete Klassenfahrten auf Burg Blankenheim und in der Jugendherberge in Neuss. Kindern das Mittelalter näher bringen. Perfekt! Ich machte mein Hobby zum Beruf und fühlte mich richtig wohl. Zusätzlich war ich noch als Märchenerzählerin unterwegs.
15.11.2014: Jetzt wird alles anders. Mit der Geburt meines ersten Sohnes änderten sich meine Prioritäten, denn er stellte mein Leben erstmal ganz schön auf den Kopf. So gerne ich auch Klassenfahrten begleitete, wurde das mit Baby doch deutlich schwieriger und so schraubte ich diese Aufträge deutlich zurück. Gleichzeitig war ich enttäuscht von den Angeboten für Familien im Duisburger Süden. Hier gab es einfach viel zu wenig. Für alle Angebote musste ich mich ins Auto setzten. Die Kurse, die ich interessant fand, waren entweder alle überfüllt oder kamen nicht zustande.
Neuer Lebensabschnitt – neue Träume und Ziele. Mit der Familiengründung ergaben sich bei mir auch neue Träume und Ziele. Ich wollte was verändern im Duisburger Süden. Nur weil es kaum Angebote für Familien gab, musste das ja nicht so bleiben. Als Erzieherin habe ich genug Wissen, um selber die ein oder andere Eltern Kind Gruppe zu leiten. So entstand die Idee für das Eltern Zwergen Café. Ich stolperte im Internet über Zwergensprache, las mir die Infos dazu durch und dachte, wenn das funktioniert, warum machen das nicht alle Eltern? Die Antwort auf die Frage habe ich bis heute nicht gefunden. Allerdings hat mich mein Sohn sehr schnell davon überzeugt, dass es funktioniert und so meldete ich mich zu Ausbildung an.
Januar 2016 – Eröffnung des Eltern Zwergen Cafés und mein erster Zwergensprache Kurs. Nach ein wenig Planung war es im Januar dann soweit und ich startete mit dem Eltern Zwergen Café. Nachdem ich im gleichen Monat auch die Ausbildung zur Kursleiterin abschloss, begann ich kurz darauf mit den ersten Babyzeichensprache Kursen. Schnell entstand eine feste Gruppe von Eltern, die regelmäßig zum Café kam und auch die Kurse kamen super an. Doch mein Traum war noch viel größer. Mir war immer klar, das Café und die Zwergensprache Kurse sind nur der Anfang. Ich möchte etwas viel Größeres schaffen.
19. Dezember 2016 – Neues Baby neue Ideen. Mit Baby Nummer Zwei änderte sich unsere Familie mal wieder. Diesmal wollte ich mein Baby von Anfang an tragen. Ich wollte einiges anders machen und das führte auch dazu, dass sich meine Angebote erweiterten. Ich beschloss, nicht nur mein Baby zu tragen, sondern auch andere Eltern in diesem Bereich zu unterstützen und machte die Ausbildung zur Trageberaterin. Meine Vision wuchs weiter. Im Mai 2019 meldete ich mich noch beim AFS an, um Stillberterin zu werden. Auch das Zwergencafé hatte sich verändert. Auf Wunsch der Teilnehmer gab es mittlerweile regelmäßige Themencafés zu Allem was rund ums Kind wichtig ist.
2019 Stark auch ohne Muckis – Kinder stärken gegen Mobbing. Im Herbst 2019 hörte ich das erste mal von Stark auch ohne Muckis und von Daniel Duddek. Es dauerte nicht lange und ich war Feuer und Flamme! Kinder stärken gegen Mobbing und üble Konflikte. Mobbing aus dieser Welt verbannen. Das ist ein großartiger Traum, da möchte ich ein Teil von sein! Ich möchte alles dafür tun, dass meine Kinder und auch alle anderen Kinder eine schöne Schulzeit haben. Ohne Mobbing. Eine Schulzeit, an die sie sich später mal gerne erinnern. Viel Überzeugungskraft war da nicht nötig, damit ich mich zur Ausbildung anmeldete, die ich bereits im Januar 2020 abschloss. Seitdem stärke ich Vorschul- und Grundschulkinder und arbeite nun endlich auch wieder mit Größeren. Denn so sehr ich auch mein Elterncafé und meine Babykurse liebe, ist die Arbeit mit den größeren Kindern doch immer noch etwas, in dem ich völlig aufgehe.
Januar 2020 Puzzelteile gefunden. Schon im Dezember 2019 schrieb Wiebke mich an, ob ich Interesse an einem gemeinsamen Themencafé zum Thema Gelassenheit hätte. Das klingt doch super, dachte ich mir. Und so trafen wir uns im Januar im Inizio, um in Ruhe zu besprechen was wir uns da vorstellten. Was daraus entstanden ist, war viel mehr, als nur ein gemeinsames Themencafé. Schnell merkten wir, das wir die gleiche große Vision hatten. Wir wollten einen Ort für Familien schaffen im Duisburger Süden. Endlich hatte ich mein fehlendes Puzzelstück gefunden. Wiebke bringt das mit, was mir fehlte, um endlich all meine Ideen in die Tat umzusetzen. Und so gründeten wir 2020 die Wurzeln und Flügel Familienakademie.
Unser Gründungsjahr 2020. Unser Plan war, uns erst vor Ort einen Namen zu machen und dann nach und nach auch mal das ein oder andere Online anzubieten. Starten wollten wir das Ganze mit unserem ersten gemeinsamen Themencafé im März 2020. Leider war dies auch erstmal unsere letzte Offline Veranstaltung, denn kurz darauf befanden wir uns im 1. Corona Lockdown. Was nun? Aufgeben? Für uns keine Option. Statt vor Ort zu starten, stürzten wir uns ins Abenteuer der Onlinekurse. Wie unser Gründungsjahr aussah, erzählt Wiebke auch in ihrem Jahresrückblog 2020.
Sommer 2021: Endlich wieder Babykurse und Eltern Café vor Ort. Wie hat mir das gefehlt. Endlich darf ich wieder Familien vor Ort begleiten. Der erste Babykurs nach Corona war ein toller Moment. Endlich wieder vor Ort mit den Eltern und Babys singen, tanzen und lachen. Wie hab ich das vermisst. Mit dem neuen Kursstart begann auch unsere Zusammenarbeit mit der Hebammenpraxis Familienglück. Hier gebe ich seit dem meine Babykurse. Beim Zwergencafé durften wir viele neue Familien begrüßen und einige alte Hasen wieder treffen.
2022 Jetzt geben wir richtig Gas – und zwar zu dritt! Wir hatten so viele Ideen und haben vieles davon auch gleich umgesetzt. Doch irgendetwas schien noch zu fehlen, damit die Familienakademie so richtig Fahrt aufnehmen konnte. Gefunden haben wir dieses letzte fehlende Puzzelstück in der wundervollen Mareike. Sie bringt etwas mit, was der Familienakademie bisher fehlte – Struktur und den Tritt in den Hintern, den vor allem ich häufig dann doch mal brauche. Mit Mareike ist unser Team komplett und dank ihr, bekommt die Familienakademie nun endlich ihre eigenen Wurzeln. Ohne sie hätten wir es wohl nicht gewagt, den Schritt zu gehen uns eigene Räumlichkeiten zu suchen, in denen ab Juni 2022 nun unsere Angebote stattfinden werden. Noch stecken wir mitten in der Renovierung, doch schon bald dürfen wir euch in der Wurzeln & Flügel Familienakademie begrüßen. Wir können es kaum erwarten!